Sternwallfahrt auf den Fahrenberg für den Frieden in der Ukraine

Der Kraft des Gebetes vertrauen

FAHRENBERG (pdr/sm) – Erhaben steht die Fahrenberger Friedensmadonna am Ostgiebel der Wallfahrtkirche Mariä Heimsuchung. Am vergangenen Samstag machten sich auf Initiative von Bernhard Meiler, Pilgerführer der Regensburger Diözesanfußwallfahrt, Hunderte von Pilgern jeden Alters auf, um für den Frieden zu beten. Aus allen Himmelsrichtungen wie Tirschenreuth, Pleystein und Waldthurn zogen sie betend und singend auf den „Heiligen Berg der Oberpfalz“. Auch Bischof Rudolf Voderholzer war angereist, um mit den Gläubigen zu pilgern und die Heilige Messe zu feiern.

Am späten Nachmittag füllten sich zunächst ganz langsam die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung und auch das außenliegende Areal rund um die jahrhundertealte Wallfahrtsstätte. Plötzlich tauchten bei der „Sternwallfahrt für den Frieden“ aus allen Himmelsrichtungen innerhalb von wenigen Minuten betende und singende Menschen mit Pilgerkreuzen auf – ob vom Rosenkranzweg, über die Straße von Oberbernrieth oder aus dem Bereich der großen Fahrenbergskiabfahrt her kommend. 

An der Pfarrkirche St. Sebastian in Waldthurn hatten sich eineinhalb Stunden zuvor viele kirchliche Vereinsabordnungen, darunter auch der Katholische Frauenbund, Kolping und die Katholische Landjugend Waldthurn, aber auch Pilger aus Neustadt/Waldnaab, Floß, Luhe, die Maria-Kulm-Wallfahrer und viele mehr versammelt, um die Strecke auf dem Rosenkranzweg zum Fahrenberg gemeinsam zu gehen. Mit dabei der Waldthurner Pfarrer Norbert Götz, Pilgerführer Bernhard Meiler und nicht zuletzt der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer. „Die Kraft des Gebetes ist die stärkste Kraft“, sagte der Bischof kurz vor dem Start. „Beten wir darum, dass sich die Herzen der politischen Entscheider erweichen lassen und sie die Kriegstreiben sowohl in der Ukraine, aber auch in der ganzen Welt beenden.“

In Tirschenreuth war man am Morgen gestartet. Gruppen aus ­Bärnau, Hohenthan, Schwarzenbach, Altglashütte und Plößberg hatten sich angeschlossen und zogen nach Süden zum Fahrenberg. Zahlreiche Pilger aus Pleystein kamen aus östlicher Richtung zur „Madonna des Friedens“. Viele waren aber auch von daheim aus alleine zu Fuß unterwegs.

Organist Tom Zielbauer beeindruckte während der Wallfahrtsmesse an der Orgel. Die Trachtenkapelle Waldthurn unter der Leitung von Josef Pflaum sen. gestaltete die Wallfahrt ebenfalls musikalisch. Der gastgebende Pfarrer der Pfarrei St. Sebastian in Waldthurn, Norbert Götz, begrüßte die Gläubigen und Bischof Rudolf Voderholzer. „Der Friede sei mit euch“, rief Voderholzer lautstark. „Heute hätten wir die Kirche zweieinhalb Mal füllen können“, blickte er dankbar in den Kirchenraum. 

Man habe hier auf den Fahrenberg eine große Bitte mitgenommen: die große Sorge um den Frieden in der Welt, insbesondere in der ­Ukraine, sagte der Bischof. Seit ­Februar 2022 sei der Krieg leidhaft nahe gekommen. Es gebe wieder Krieg in Europa, wieder Flucht und Vertreibung, Kanonen, Panzer und ein Meer von Tränen, Blut sowie Leid, vor allem für Frauen, Kinder und für die Soldaten, so der Bischof. „Es ist herzzerreißend. Wir dürfen uns an die Situation nicht gewöhnen, dass es ganz normal ist, dass man in den Nachrichten darüber berichtet. Deshalb bin ich Ihnen sehr dankbar, dass Sie dieser ersten Wallfahrt auf den Fahrenberg gefolgt sind und diese unter das große Gebetsanliegen um den Frieden gestellt haben.“ Die Gottesmutter habe schon oft auf ihre Weise mitgeholfen, dass politische Entwicklungen ganz anders als befürchtet verlaufen seien. „Wir dürfen das Vertrauen nicht verlieren, auch wenn es manchmal hoffnungslos erscheint. Danke für euer Dasein, euer Singen und Beten“, sagte Bischof Voderholzer.

Am Ende der Sternwallfahrt und Friedensmesse auf dem Fahrenberg überreichte der Regensburger Bischof dem vollkommen überraschten Fahrenberg-Mesner, dem 82-jährigen Josef Riedl, für 65 Jahre treue Mesnerdienste in der Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung die Mesner-Ehrennadel in Gold. „Mir sagt ja keiner was“, äußerte der ergriffene Mesner voll Dankbarkeit bei der Übergabe der Urkunde vor den unzähligen Pilgern. Seit sechseinhalb Jahrzehnten erfüllt er in und um die Fahrenberger Wallfahrtskirche die Aufgaben eines perfekten Mesners. In fünfter Generation führt er die 186-jährige Mesnertradition seiner Familie auf dem „Heiligen Berg der Oberpfalz“ fort.

26.04.2023 - Bistum Regensburg , Frieden